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Jigging Total!

Das Jiggen gehört heute zum modernen Salzwasserfischen wie das Amen in der Kirche. Diese, eine der ältesten Methoden mit Kunstködern zu fischen, wurde von dem Japaner Yoichi Mogi in den 90er Jahren wieder ins Leben gerufen. Durch die sensationellen Fangergebnisse begann das "moderne Jiggen" seinen Siegeszug über Asien in den Rest der Salzwasserwelt. Doch ganz so einfach ist das Jiggen auch nicht. Es gibt viele Faktoren welche eine entscheidende Rolle über Erfolg und Misserfolg spielen...

Das richtige Tackle

Eine ganz wesentliche Rolle spielt das verwendete Tackle. Da wir es im Salzwasser auf extrem kampfstarke und große Fische wie Giant Trevallies, Thunfische oder Grouper abgesehen haben, benötigen wir Tackle welches den Belastungen im Drill auch standhalten kann. Neben den Ruten und Rollen selbst, sind vor allem die Kleinteile wie Haken, Schnüre, Vorfächer oder Spreng- und Splitringe wichtige Bestandteile der Montagen beim Jiggen.

Die PE-Gewichtsklassen

Wie beim normalen Salzwasserfischen auch, ist das Tackle beim Jiggen in unterschiedliche Gewichtsklassen unterteilt. Spricht man beim normalen Salzwasserfischen vor allem von lbs oder Pfundangaben, so ändert sich die Bezeichnung beim Jiggen in PE Gewichtsklassen. Doch wie hat man diese zu verstehen. PE ist die Kurzform von Polyethylen und bezeichnet das oft bei Geflochtenen verwendete Material. Im Prinzip braucht es nicht viel um die entsprechenden Gewichtsklassen herauszufinden. Die Einheit PE bezeichnet die Gewichtsklasse ähnlich zur Pfundangabe. So ist PE 1 vergleichbar mit 10lbs. Eine PE 13 Schnur oder Rute ist vergleichbar mit einer 130lbs Ausrüstung beim normalen Big Game Fischen. Beim Zusammenstellen des Tackles sollten also die Rolle, Schnur sowie Rute aufeinander abgestimmt werden. Einige Ruten haben Angaben wie PE 6-8 und können also mit 60, 70 oder 80lbs Schnur gefischt werden.

Rollen

Jetzt kann es teuer werden... muss es aber nicht. Die Entscheidung welche Rolle man beim Jiggen einsetzt ist von ein paar Faktoren und natürlich dem Geldbeutel abhängig. Wer allerdings auf die richtig Dicken will, der kommt um Hochleistungsrollen wie z.B. Shimano Stellas oder Daiwa Saltigas und Ähnliche nicht herum.

Worauf es bei den Rollen ankommt ist vor allem der Einsatzbereich und die zu erwartenden Fischarten und Größen und natürlich wie oft ich eine Rolle später noch einsetzen werde. Die Bremse spielt eine wichtige Rolle beim Jiggen und die Bremsleistung welche eine Rolle aufbauen kann entscheidet oft darüber ob man gespoolt wird oder nicht. Beim Fischen auf große GTs, Amberjacks und Grouper muss man schon etwas Bremskraft in der Hinterhand haben. Alles unter 16 Kilo macht hier keinen Sinn mehr da die großen Exemplare nur selten gehalten werden können. Der Verlust der kompletten Schnur oder ein Schnurbruch am Grund sind dann die Folge. Daher sollte man auch vor dem Fischen die Bremse äußerst genau mit Hilfe einer Waage einstellen. Hier gilt die Regel: 1/3 der max. Tragkraft der Hauptschnur. Worauf unbedingt geachtet werden sollte ist, dass bei weniger Schnur auf der Rolle nimmt die Bremskraft zu! Daher sollte man bei einem großen Fisch bei abnehmender Schnur auf der Spule entsprechend nachstellen um nicht die Schnur zu sprengen.

Wer das erste Mal mit Bremskräften um die 20 Kilo fischt wird nicht schlecht schauen. Diese Kräfte sind schon enorm und normalerweise würde man im Süßwasser die Bremse nicht so weit zudrehen. Doch keine Angst. Bei einer gut abgestimmten Kombi könnt ihr ohne Bedenken an die Maxbremsleistungen gehen. Ihr werdet erstaunt sein wie viele Fische selbst mit dieser Einstellung noch ordentlich Schnur von der Rolle fliegen lassen. Und genau hier kommen wir zum nächsten Punkt. Schnurkapazitäten. Beim Jiggen sollte man genüg Backup auf der Spule haben. Gerade wenn man auf hohen Tiefen wie in Kenia jiggt, sollten min. 350 - 400 Meter auf der Rolle vorhanden sein. In geringeren Tiefen ist es ratsam nicht unter eine Lauflänge von 300 Metern zu gehen.

Nun ist die Auswahl an Rollen welche diese Bremskräfte aufbauen können nicht sonderlich groß. Die wohl bekanntesten Modelle sind die Stellas sowie Saltigas. Eine Rute in der PE 4-6 Klasse arbeitet am besten mit einer Rolle der 8000er Größe. Ruten der PE 6-8 Klasse hingegen mit 10000er oder 14000er Modellen und PE 8-13 mit 20000er Größen. Die Shimano Stella sowie die Saltiga und Catalina von Daiwa haben sich über Jahre hinweg bestens bewährt. Aber auch Modelle von Van Staal oder Accurate halten in der Oberklasse mit.

Gute Rollen im unteren und mittlerem Preissegment sind beispielsweise die Modelle von Penn Spinnfischer V oder die Hart no. 1 sowie Quantum Cabos. Diese Rollen leisten einen guten Job beim gelegentlichen Jiggen und sind zwischen 120 und 350€ zu haben. Eine gute Rolle in der 18000er Größe ist die Shimano Saragossa. Die Rolle ist zwar in Deutschland nicht im Handel verfügbar, kann aber in Österreich bei verschiedenen Onlineshops bestellt werden. Diese Rolle leistet uns seit einigen Jahren gute Dienste und kann später noch mit einem zusätzlichen Bremskit aufgepimpt werden.

Wer allerdings auf längere Sicht die Rollen beim Poppern und Jiggen verwenden möchte, dem raten wir zu einer Stella, Saltiga oder Catalina. Diese Rollen werden auf lange Sicht bessere Dienste leisten als die billigeren Rollenmodelle.

Ruten

Die Ruten sollten wie bereits erwähnt immer mit der passenden Schnur gefischt werden. Nur so ist die beste Zusammenarbeit aller Komponenten gewährleistet. Wir fischen seit Jahren Ruten aus dem Hause Xzoga. Diese Ruten bieten ein sehr gutes Preis- Leistungsverhältnis und sind in Deutschland über Angelsport Häffner erhältlich. Wer keine Lust auf Stangenware hat, kann sich auch entsprechende Blanks von Xzoga aufbauen lassen.

Was ist wichtig bei einer guten Jiggingrute. Zuerst sollte man das Material aus welchen die Ruten produziert werden genauer betrachten. Dabei gibt es Modelle aus Vollkohlefaser und Mischblanks welche aus Carbon und Glasfasermatten gebaut sind. Betrachtet man die Vor- und Nachteile beider Blankarten gibt es eigentlich nur zwei Unterschiede. Das Gewicht sowie die Empfindlichkeit. Ein Mischblank ist zwar schwerer als ein vergleichbarer Carbonblank, bietet aber eine höhere Toleranz bei der Handhabung. So ist dieser robuster und weniger Anfällig gegenüber Haarbrüchen, Schlägen oder Drillfehlern. Daher bevorzugen wir in der Regel Mischblanks auf unseren Expeditionen. Diese sind um einiges robuster und handeln auch große Fische ohne Probleme. Ein sehr interessantes Rutenkonzept gibt es von Sakura. Hier ist der Spitzenteil besonders weich im Vergleich zum Rest des Blanks. Dies ermöglicht ein erstaunliches, ermüdungsfreies Jiggen über lange Zeiträume. Hier übernimmt die Spitzenaktion einen guten Teil der Arbeit. Steifere Ruten erfordern mehr Arbeit vom Angler um den Jig verführerisch taumeln zu lassen.

Jiggingruten sind in der Regel ziemlich kurz. Das hat den Vorteil, dass der Hebel beim Fischen mit den Jigs nicht so groß ist. Vor allem beim Jiggen mit schweren Jigs und großen tiefen würde einem eine lange Rute früher oder später das Kreuz brechen... Apropos Brechen... Die kurzen Ruten haben leider nicht nur Vorteile. Im Drill muss man extrem aufpassen die Rute nicht über einen Winkel von mehr als 45° Grad zu heben. Ansonsten besteht erhöhte Bruchgefahr im Spitzenteil der Rute. Hier wirken aufgrund der kurzen Ruten und dem steilen Winkel von Spitze zu Schnur, extreme Stauchkräfte am unteren Blankbereich im Spitzenpart der Rute. Egal welche Rute man fischt, diese Belastung hält auch die beste und teuerste Rute nicht aus! Einer der Kapitalfehler vor allem bei großen Fischen!

Hauptschnüre

Die Schnurwahl ist beim Jiggen ein nicht gerade unwichtiges Kriterium. Generell sollte man sich als erstes das Tragkraft- Durchmesserverhältnis der Schnüre anschauen. Der Durchmesser kann in einigen Situationen extrem wichtig werden. Dazu muss man wissen, dass die Schnur gerade in großen Tiefen mit der Drift vom Jig einen enormen Widerstand aufbauen kann. Dies führt dann zu einen extrem großen Schnurbogen und in manchen Fällen erreicht man gar nicht die angedachte Tiefe mit dem Jig. Je dicker der Durchmesser, desto höher der Widerstand der Schnur im Wasser. Daher bevorzugen wir beim Jiggen immer die Schnurart mit dem besseren Tragkraft- Durchmesserverhältnis.

Schnüre welche sich über die Jahre sehr bewährt hat sind die Shimano Power Pro, JB Hollow und Xzoga Jigging PE. Die Farbwahl ist ein ebenso wichtiges Kriterium. Wir konnten in Madagaskar klare Unterschiede zwischen unterschiedlichen Schnurfarben nachweisen. So ist es vor allem beim Jiggen flacheren Wasser wichtig, eine eher unauffällige Schnurfarbe zu fischen wie grün, weiß oder blau. Die Giant Trevallies haben extrem gute Augen und Schnüre in grellen Farben werden einfach besser gesehen. Dies kann in weniger Bissen enden. In hohen Tiefen wie beispielsweise in Kenia, können auch Schnüre in gelb oder anderen Farben gefischt werden. Die hohen tiefen lassen eh kein Farbsehen mehr zu. Bemerkt man, dass die Fische sensibel beißen kann man auch mit einem wasserfesten, schwarzen Stift die ersten 20 Meter der Hauptschnur einfärben und somit die Sichtbarkeit reduzieren.

Es gibt zum Jiggen spezielle Schnüre welche in der Regel alle zehn Meter die Farbe wechseln. Diese Schnüre sind sehr hilfreich wenn man auf Fischarten fischt welche vermehrt im Mittelwasser vorkommen. So kann man beim Ablassen des Jigs die Farben zählen und weiß später ganz genau in welcher Tiefe die Fische gebissen haben. Einziger Nachtteil an diesen Schnüren ist, dass oft das Tragkraftverhältnis schlechter ist als bei monogefärbten Schnüren.

Die Jigs

Eine absolute Wissenschaft für sich. Der Markt bietet inzwischen Jigs in allen verschiedenen Formen, Farben und Preissegmenten. Von rund sech Euro bis stolze 25€ und mehr pro Jig ist alles zu haben. Generell hängt allerdings die Form und das Aussehen der Jigs von deren Einsatzgebiet ab. So sind vor allem die Grundformen entscheidend über die Einsatzmöglichkeiten der Jigs

Balanced Jigs

Balanced Jigs sind Jigs welche ein, wie der Name schon sagt, eine ausgeglichene Gewichtsverteilung haben. Das heißt das Gewicht des Jigs ist über die gesamte Länge des Jigs gleichmäßig verteilt. Diese Jigfrom ist universell in den meisten Strömungs- und Driftbedingungen. Häufig ist diese Gewichtsverteilung bei kleineren, leichten Modellen zu finden

Bottom Weight Jigs

Diese Gewichtsverteilung ist die wohl am meisten verwendete. Dabei ist der Schwerpunkt des Jigs am unteren Ende. Es gibt hunderte Varianten von Jigs welche nach dieser Gewichtsverteilung designt sind. Vor allem für stärkere Driften und Strömungen sind diese Jigs besonders gut geeignet. Durch die Gewichtverteilung sinken die Jigs besser und schneller ab und bieten, je nach Körperform weniger oder mehr Angriffsfläche für die Strömung.

Needle Jigs

Bei extremen Strömungen und Tiefen kommen die sogenannten Nageljigs zum Einsatz. Diese extrem schlanken und meist auch sehr langen Jigs sind bestens für das tiefe Jiggen ab 150 Metern geeignet. Mit Gewichten ab 300 Gramm erreichen diese Jigs oft Tiefen bei denen die anderen Jigs versagen würden.

Jigformen

Breiter, symmetrischer Körper

Sehr beliebt sind Butterfly Jigformen wie z.B. der Pela Jig von Andree's Expeditions, der River2Sea Orion Jig sowie der Vortrex von Williamson. Diese Jigs kommen vor allem in flacherem Wasser bis zu 90 Metern zum Einsatz und sind in Madagaskar ganz klar die Topköder. Durch die Form flattern die Jigs besonders auffällig in der Absinkphase, daher auch der Name "Butterfly Jig".

Schlanker, pfeilförmiger Körper

Für größere Tiefen und stärkere Strömungen benötigt man allerdings etwas schlankere Formen. Hier ist das Hauptgewicht des Jigs im unteren Teil der Jigs. Durch die schlanke Form kommen diese längeren Jigs gut mit starken Strömungen zurecht. In Tiefen bis 150 Meter sind diese Jigs fast unumgänglich. Gute Modelle sind die Jigging Master Alien Jigs sowie von River2Sea die Zero Dropper.

Die Jigs haben meist ein überschlagendes Laufverhalten und sind für Thune, Amberjacks sowie Dogtooth Thune bestens geeignet. Die schlanke Form erlaubt es zudem den Köder extrem schnell zu führen, was bei breiten, mehr Wasser verdrängenden Jigs nicht gerade einfach ist.

Asymetrischer Körper

Die letzte Jigform vereint die Eigenschaften beider oben aufgeführter. Sie haben ein sehr hektischer, ausbrechendes Laufverhalten und sind gut universell einsetzbar. Manchmal kommt es vor, dass weder die ganz schlanken, noch die breiten Jigs unter den aktuellen Bedingungen arbeiten. Dann ist es Zeit für die asymetrische Form.

Jigs richtig montieren

Assisthooks

Einige Dinge sind bei der Montage der Jigs und vor allem der Assishooks sind zu beachten. Um einen optimalen Hakeffekt erzielen zu können müssen die Assisthooks der Jigs und deren Breite angepasst werden. Der Haken sollte immer breiter als der Jigkörper an der breitesten Stelle sein. Ansonsten kann es zu Fehlbissen und vermehrt Aussteigern kommen oder der Haken klemmt sich um den Jig und ein Haken ist dann nicht mehr möglich. Daher sollte beim Kauf der Assisthooks immer auch auf die Breite der Jigs Rücksicht genommen werden.

Wenn man die Größenangaben von verschiedenen Herstellern genauer betrachtet, so stellt man fest, dass diese sich oft nicht in der eigentlichen Hakengröße gleichen. Das bedeutet beim Kauf der Assisthooks heraus zu finden wie breit diese im unteren Hakenbogen sind. Nur so kann man auf Nummer sicher gehen die richtigen Hakengrößen zu kaufen.

Assistleader

Da die Assisthooks anders wie bei Kaltwasserpilkern nicht direkt mit dem Jig verbunden werden, benötigt man für die Montage geeignetes Assistleader. Dieses ist meist aus Kevlarmaterial und sollte eine gute Abriebfestigkeit aufweisen. Wir verwenden vor allem das HART X-Catleader. Im Vergleich zu anderen auf dem deutschen Markt erhältlichen Vorfächern hat dieses eine beeindruckende Abriebfestigkeit. Der Durchmesser sollte je nach Jiggröße 1,2 bis 1,5 Millimeter betragen.

Sprengringe und Solid Rings

Zwei wesentliche Bestandteile einer Jigmontage sind Sprengringe und Solidrings. Diese sollten von höchster Qualität und aus dem Salzwasserbereich kommen. Bewährt haben sich Owner Solidrings und Sprengringe. In der Regel reichen Tragkräfte bis 250lbs aus. Bei den Solidrings ist wichtig, dass diese keine scharfen Kanten durch den Herstellungsprozess haben. Dies kann das Assistleader beschädigen.

Die eigentliche Montage des Jigs ist relativ simpel. In einen der Sprengringe wird ein Solidring geschlauft. An diesen Solidring wird später das Hauptvorfach gebunden sowie der Assisthook eingeschlauft. Beim Einschlaufen des Assistvorfaches muss man darauf achten, dass die Hakenspitze nach dem Einschlaufen nach außen zeigt. Nur so hat man eine gute Bissausbeute. Ob die Hakenspitze zum Jig oder vom Jig weg zeigt, kann man durch das Einschlaufen ändern. Ist das Assistvorfach mit dem Haken richtig eingeschlauft, wird der Sprengring mit dem Jig verbunden. Das gesamte Gewicht im Drill wird nun durch den Solidring direkt an das Vorfach und die Hauptschnur übertragen.

Vorfach

Schauen wir uns als nächstes das eigentliche Hauptleader an. Dieses sollte zwischen 1,0 und 1,2 Milimeter dick sein. Fluorocarbon und Hard Mono haben sich besonders bewährt. Aber auch normales Leader aus dem Big Game Bereich kann als Hauptleader genutzt werden. Viele der Fische welche wir beim Jiggen fangen sehen besonders gut. Daher sollte man auf ein min. 5-8 Meter langes Vorfach verwenden. Wir haben in Madagaskar deutlich den Unterschied zwischen kurzen und langen Vorfächern gesehen! Die langen Vorfächer brachten deutlich mehr Bisse als die Kurzen. Um ein solches Vorfach auch gut fischen zu können muss es mit einem PR Knoten, besser noch mit einem Jigging Master Bobbin mit der Hauptschnur verbunden werden. Nur so kann gegen Ende des Drills das Vorfach durch die Ringe der Rute und auf die Rolle laufen.

Arten der Jigführung

Schauen wir uns nun die verschiedenen Arten des Jiggens genauer an. Durchwühlt man die unzähligen Youtube Videos vom Jiggen so wird man feststelle, dass hier eine vielzahl an unterschiedlichen Führungsarten zu sehen sind. Von langsam und gleichmäßiger Führung bis zu extrem schnellem und hektischen Jiggen ist nahezu alles zu finden. Doch welche Führungsart ist nun die Richtige?

Powerjiggen (long stroke)

Das Powerjiggen kommt vor allem dann zum Einsatz wenn man in hohen Tiefen fischt und dabei schwere Jigs verwendet. Die Rute wird dabei im Gimbal gefischt da ein Fischen unter dem Arm bei längerem Fischen diesen zu stark belastet. Beim Powerjiggen wird der Jig mit langen, gleichmäßigen Zügen gefischt. Der Jig erhält seine Aktion unter Wasser durch die Rutenaktion und das Überschlagen am Ende der Zugphase. In Kenia kommt diese Art des Jiggens am häufigsten vor da hier oft in hohen Tiefen und mit schweren Jigs gefischt werden muss. Leider hat man bei dieser Führungsweise wenig Spielraum für unterschiedliche Geschwindigkeiten oder Zugphasen. Das Jiggewicht lässt dies einfach nicht zu. Trotzdem ist diese Art des Jiggens sehr erfolgreich. Vor allem Grouper und Snapper stehen auf diese langsame Jigführung.

Speedjiggen (high pitch, short jerk)

Diese Art des Jiggens ist die meist verbreitete und kann in verschiedenen Varianten praktiziert werden. Die Rute wird dabei unter dem Arm gefischt und ermöglicht so ein perfektes Zusammenspiel von Arm, Rutenaktion und Jig. Das Speedjiggen kommt in den flacheren Gewässern zu Einsatz in welchen man mit geringeren Gewichten bis 300 Gramm fischen kann. Generell ist die Geschwindigkeit mit dem der Jig geführt wird deutlich höher als beim Powerjiggen. Kurze, schnelle Beschleunigungsphasen geben den Jigs unter Wasser eine hektische, ausbrechende Aktion. Vor allem schnelle Räuber wie GTs oder Thunfische stehen auf diese. Den besten Rhythmus bekommt man, wenn pro Rutenschlag eine Kurbelumdrehung Schnur eingeholt wird. Mit etwas Übung automatisiert man ziemlich schnell diesen Bewegungsablauf.

In Madagaskar aber auch in anderen Regionen konnten wir eines feststellen. Man kann in der Tat auf große Fische gezielt Jiggen. Betrachtet man einen Standardfischschwarm so befinden sich oft die besonders großen Fische unterhalb der kleineren Exemplare. Lässt man den Jig nun bis zum Grund ab, so sollte man in der ersten Führungsphase mit mittelschnellen, langen Strokes fischen und die Geschwindigkeit dann nach oben hin steigern. So befindet sich der Jig längere Zeit in der Zone in der normalerweise die größeren Fische anzutreffen sind. Dies haben wir in Madagaskar ziemlich effektiv testen können. Vor allem eine variable Geschwindigkeit mit kurzen Pausen konnte mit den PelaJigs die beste Bissausbeute erzielen. Daher sollte man beim Speedjiggen immer auch variable Geschwindigkeiten ausprobieren und kurze Pausen einlegen.

Vorgehensweisen beim Jiggen

So erfolgreich das Jiggen auch ist, ohne zu wissen wo man die Fische findet und wie man die entsprechenden Spots dann befischt, dann das Jiggen auch schnell zur Frustsache werden. Alles hängt also davon ab ob man die Fische entsprechend findet und wie man diese dann befischt. Hat man einen Schwarm gefunden so ist die Chance diese Fische zu fangen auch extrem hoch.

Wie geht man also genau vor und worauf muss man besonders achten. Beim Jiggen benötigt man auf jeden Fall ein Echolot sowie ein GPS. Alles andere macht nicht wirklich Sinn, da man erstens nicht sieht ob überhaupt Fisch unter dem Boot ist und vor allem findet man ohne GPS den Schwarm nicht wieder. Die beste Vorbereitung für ein neues Revier ist sich eine Gewässerkarte zu organisieren und nach guten Stellen zu suchen. Über die Internetseite von Gramin kann man online nach solchen Stellen suchen um sich einen Überblick zu verschaffen. So sollte man immer vor Beginn der Reise einige Stellen im Vorfeld heraussuchen und diese dann vor Ort anfahren.

Besonders gute Stellen sind Kantenabbrüche, Unterwasserberge und strukturreiche Bodenstrukturen. Hier treffen Strömungen auf diese Strukturen und Nahrung ist reichlich vorhanden. Strömungen sind vor allem für GTs ein wichtiges Kriterium. GTs nutzen diese Strömungen bei der Jagd und warten oft an diesen Kanten auf Beute.

Suchet so werdet ihr finden...

Wir wissen also, dass es beim Jiggen darauf ankommt die Fische zu finden. Ein blindes rumjiggen bringt nur schwere Arme und einen Haufen Frust. Zum Glück gibt es Situationen an denen uns die Natur ein bisschen unter die Arme greift. Vogelschwärme sind hier extrem hilfreich. Diese großen Ansammlungen an Seevögeln sind oft ein Indiz für einen sich an der Oberfläche befindlichen Fischschwarm. Vor allem Bonitos, Freakies oder andere kleine Thunarten rauben dabei auf kleine Fischchen und ziehen dabei die großen Räuber an welche es wiederum auf die Thune abgesehen haben.

Sichtet man also eine solche Feedingfrenzy muss alles schnell gehen. Man sollte zuerst herausfinden in welche Richtung sich der Schwarm bewegt. Dann heißt es Vollgas und vor den Schwarm setzen. Die Jigs werden dabei in Fahrtrichtung in den Schwarm geworfen und das Boot auslaufen gelassen. Der Jig sind dabei durch den Fischschwarm und befindet sich dann in der heißen Zone für die großen Räuber. Die Bisse kommen in der Regel bereits beim Ablassen des Jigs oder in den ersten paar Aufwärtsbewegungen. Diese Methode ist vor allem in flacheren Gewässern sehr erfolgreich. In Madagaskar ist diese Methode unschlagbar!

Doch nicht immer sieht man diese Feedingfrenzies und dann heißt es sich die Strukturen und Gewässergegebenheiten näher anzuschauen. Man fährt also zu dem vorher markierten Spot mit Hilfe des GPS und schaut mit Hilfe des Echolotes ob Fische an dieser Stelle unterwegs sind. Wenn keine Fische auf dem Echolot ausfindig gemacht werden können, sollte man eine neue Stelle anfahren. Lohnende Echos sind meist dunkelrote, massive Echos. Kleine Sicheln und vereinzelnde, schmale Linien sind zwar auch befischbar, doch sollte man nach den großen Echos Ausschau halten.

Hat man einen Fischschwarm gefunden wird dieser auf dem GPS markiert. und man setzt zu einer ersten Testdrift an. Gerade bei großen Booten sollte zuerst die Driftrichtung herausgefunden werden bevor man das erste Mal die Jigs ablässt. Mit Hilfe des GPS sieht man so sehr gut in welche Richtung das Boot driftet und kann entsprechend die Anfangsposition der Drift so steuern, dass man genau durch den vorher markierten Punkt driftet. Findet man während der Drift weitere Fische auf dem Echolot so sollten diese ebenfalls mit einem Wegpunkt markiert werden. Mit der Zeit entstehen so detailierte Seekarten mit den Hot Spots.