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Venezuela 2014

Zugegeben, waren wir alle schon Wochen vor der Anreise ziemlich heiß endlich wieder die Köder in dem wilden Strom des Orinokos zu versenken und auf den Sandbänken die Peacocks mit Oberflächenköder zu verhaften. Hatten wir noch vom letzten Jahr einiges an Erfahrung sammeln können und dementsprechend das Material angepasst. Die Devise für dieses Jahr: Only the big ones! Bereits am Flughafen in Frankfurt war klar, diese Gruppe wird rocken... Die Stimmung war hervorragend und so machte auch der lange Flug nach Caracas nicht all zu viel.

 Die ersten Eindrücke von Salsamusik und tanzenden Leuten auf der Straße ließen auch nicht lange auf sich warten. Nach dem Check-in in unserem Promenadenhotel in Makuto, nach einer deftigen Mahlzeit und dem ein oder anderen Polarbärchen, sollte es nach einer kurzen Nacht dann am kommenden Morgen weiter nach Puerto Ayacucho gehen. Rein in den Bus, ab zum Flughafen und per Kamikazeanflug in Pto. gelandet. Der beeindruckende Orinoko und seine Stromschnellen ließ und bereits beim Überflug heftig mit den Hufen scharren... Doch zuerst sollte es auf die Jagd nach den Peacocks gehen.

Unsere Lodge erreichten wir nach einer längeren Fahrt, inklusive Orinoko-Fährfahrt, gegen Spätnachmittag. Dann wurde erst einmal Tackle geriggt, gefachsimpelt und der Polarbärbestand dezimiert bevor es nach einem reichhaltigen Abendessen und dem ein oder anderen Rümchen in die Kojen ging. Schließlich hatten wir viel vor am ersten Angeltag in Venezuela.

Es ist 5:30... stockdunkel, zerknautschte Gesichter sitzen etwas geknickt am Frühstückstisch... Die Rache der Vorabendparty hatte wohl den ein oder anderen von uns niedergestreckt... egal! Eieromelette in den Bauch, Kaffee oben drauf, Tackle unter den Arm geklemmt und ab in die Boote! Schnell die Bootsbelegung geklärt und Hebel auf den Tisch... Unsere kleinen und ziemlich schnellen Aluboote zerschnitten das spiegelglatte Wasser des Orinoko-Nebenflusses auf der Fahrt zu den ersten Angelspots. Lange dauerte es nicht.... bääääääm ein Schlag an der Oberfläche und Ralf mit Knüppel krumm am drillen. Petri Heil! Erste Peacock erfolgreich gelandet.

Wir brauchten etwas um uns an die Bedingungen anzupassen und den Rhythmus zu finden. So fielen die ein oder anderen Peacocks unseren Ködern zum Opfer und beim Mittags-BBQ auf der Sandbank standen bereits um die 100 Peacocks in den Fangbüchern. Nicht allzu schlecht für den Anfang. Unsere Guides bereiteten die "Platta Special" gekonnt und schnell zu, ab aufs Feuer mit den Filets und nebenher noch ein paar Rochen gefangen... Was will man mehr! Ein ganz normaler Angeltag in Venezuela. Gestärkt von der hervorragenden Mahlzeit ging es wieder bis nach Sonnenuntergang zum Peacockbatschen in die Lagunen, auf die Sandbänke, an Bäume und Rinnen dieses einmaligen Flusses.

Auch unsere Freunde vom letzten Jahr, die PUUUUUTAAAAASSS!!! freuten sich über das Wiedersehen und holten sich den ein oder anderen Peacock vom Köder... Was soll's, schließlich hatten wir uns ja ein Jahr lang nicht gesehen. Die kommenden Tage rockten richtig und die Stückzahlen schossen in die Höhe. Auch unsere "Puschelwerfer", wie die Fliegenfischer liebevoll genannt wurden, hatten ihren Spaß und räumten teilweise richtig ab. Leider hatten wir etwas Pech mit den anvisierten 8 Kilo Bombern, die zwar gehakt aber leider verloren wurden. So bleibt zumindest ein Ziel für die kommende Expedition. So waren am Ende die schwersten Fische 5,5 Kilo, was für einen Barsch schon mal nicht schlecht ist. Die Stückzahl wieder sehr hoch mit über 450 Peacocks, die Überreste der Putas nicht mitgezählt, Mission erfüllt, ab zum nächsten Fluss!

Regenwald, Brüllaffen, Einbäume und Hängemattencamp. So muss das sein. Unserer nächster Peacockfluss ist total unterschiedlich zum ersten Fluss. Steilufer, abfallender Grund, schnelle Strömung und keine Sandbänke. Hier muss man werfen können, um die Köder direkt ans Ufer und unter die Büsche zu bekommen. Trifft man solche Spots, rumst es nach der zweiten Kurbelumdrehung. Die einmalige Kulisse an diesem Regenwaldfluss rundet das Gesamtpaket mehr als ab. Auch wenn die Stückzahlen nicht ganz so hoch sind, hier fängt man die Klopper. Norbert hängte mit 5,8kg die Messlatte hoch und leider konnten wir die größeren Fische oft gar nicht halten. Hier heißt es mal wieder, Tackle anpassen für die nächste Tour. Vor allem die Problematik mit den Haken machte uns immer wieder zu schaffen. ST41 und 56 halten hier nicht, wenn man einen Peacock von der Flucht ins Holz abhalten muss. Aber auch hier werden wir eine Lösung finden.

Die zwei Tage vergingen wie im Flug und die Jungs konnten richtig schöne Peacocks in die Kameras halten. Auch die ersten Payaras gesellten sich in die Liste der gefangenen Fische hinzu und so war diese zweite Etappe ein schöner Abschluss zum Peacockfischen. Insgesamt konnten wir 580 Peacocks in den Angeltagen zu einem Fototermin überreden und auch wenn es mit dem Monster dieses Jahr wieder nicht geklappt hatte, auf jeden Fall hatten wir mehrfach Kontakt zu diesen Biestern. So erwartete uns nun eines der absoluten Highlights der Reise! Conny Island und die Monster Payaras aus den Stromschnellen!

Einen unfreiwilligen Zwischenstopp mussten wir aufgrund venezolanischer Unpünktlichkeit und festgefahrener Fähre in Kauf nehmen, doch waren die Jungs einer richtigen Dusche und guter Toilette auch nicht abgeneigt. Am kommenden Tag, 4:30 ging's dann ohne Verspätung ab zum Hafen, welcher in jedem Kartell und Drogenfilm als Drehplatz bestens geeignet wäre. Schnell die Sachen in die Langboote geladen und raus aus dem Moloch des Benzinschmuggels, rauf auf Conny Island. Die Landschaft beeindruckt immer wieder aufs Neue und die Spannung stieg ins Unermessliche. Wir bauten schnell das Camp auf, richteten das Tackle und machten uns dann auf zum ersten Mal Payarafischen.

Die riesige Stromschnelle vor uns, die Sonne brennt auf das Genick, die großen Gummifische fliegen in die reißenden Fluten, abtreiben lassen, zum Grund absinken lassen, langsam gejiggt und schon knallte es! Die Schnur wird wild von der Rolle gerissen. 20 Meter weg, 50 Meter weg, 80 Meter weg... Dann ein paar wilde Kopfschüttler und wildes Gebocke nach unten. Dann liegt er auf der Matte. Der erste Monsterpayara mit 12 Kilo ein beeindruckendes Exemplar. Die Kinnlade war bei den Jungs dann doch etwas nach unten gerutscht, da sich wohl keiner über die Ausmaße eines solchen Fisches bewusst war. Schnell ein Foto gemacht und in die Fluten released. Was ein Anfang.

Und das sollte nicht der letzte Klopper gewesen sein. Unsere 8" Gummifische brachten uns deutlich größere Fische als im vergangenen Jahr und so fingen die Jungs etliche Fische bis 9,5 Kilo aus den reißenden Fluten des Orinokos. Da die Payaras immer den Köderfischen nachziehen, mussten wir an manchen Tagen die Stellen mehrfach wechseln, bis wir die Schwärme wieder gefunden hatten. Und dann knallte es auch richtig. Zu dem bereits erwähnten 12 Kilo-Payara gesellte sich noch ein weiterer dieser Gewichtsklasse sowie ein 11 Kilo Fisch sowie etliche zwischen 7 und 10 Kilo. Am Ende standen rund 90 Payaras in den Fangbüchern.

An dieser Stelle noch einmal dicker Respekt an Berthold und Tobias welche nicht nur den ersten Payara Flyfishing Club Germany gründeten, sondern auch richtig mit der Fliege abräumten. Die Zahl der Fliegenfischer in Deutschland welche behaupten können diesen Fisch schon einmal mit der Fliege gefangen zu haben kann man an zwei Händen abzählen. Hier müssen wir ganz klar den Hut ziehen! Well done, Dudes!

Neben den brachialen Drills, ist es auch vor allem die spektakuläre Landschaft die einen in ihren Bann zieht. Dieser Angelspot zählt mit Sicherheit zu einem der geilsten dieser Erde und wir sind stolz darauf, jedes Jahr an diesen zurückkehren zu dürfen und uns dem Kampf Payara vs. Peacock aufs Neue stellen zu können!